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Auf Deutsch geschriebene Artikel

1-Punkt Ratschlag: “Kreuzschmerzen”

Fast alle Menschen leiden mindestens einmal in ihrem Leben an Kreuzschmerzen.
Die einzigen, die Körpermitte tragenden Knochen sind die Lendenwirbel.
Daher wird das “Kreuz” vorwiegend von den Muskelgruppen im Bereich der Hüfte getragen (aufrecht gehalten).
Verwenden Sie den eigenen Körper, um diese Muskeln zu trainieren.
Die einfachste Möglichkeit ist gehen.
Verwenden Sie die Treppen an Stelle der Rolltreppen und bemühen sich, mehr zu Fuß zu gehen, als den Bus zu benutzen.
Es gibt einen Akupunkturpunkt, der bereits in den chinesichen Klassikern dafür gekannt war, dass er die Muskeln des Körpers harmonisiert.

Der Punkt GB34 schraeg aussen unter dem Knie
Der Punkt G34 außen schräg unter dem Knie.
Stimulieren Sie diesen Punkt in regelmäßigen Abständen, ähnlich wie man sich auch regelmäßig die Zähne putzt. Verwenden Sie dazu Ihre Finger oder Gegenstände mit runder Spitze.

Kleine Waldkapelle

Als ich noch in Deutschland gewohnt habe, bin ich über Umstände, an die ich mich jetzt nicht mehr erinnern kann, mit Freunden auf die „kleine Waldkapelle“ gestoßen.

Die kleine Waldkapelle

Eigentlich ein Feuerwehrschuppen in einem aus ca. 6 Bauernhäusern bestehenden „Dorf“ mitten im Wald. Ein etwas rundlicher, aber ungemein freundlicher Pastor hat aus diesem Schuppen mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln eine kleine Kapelle gemacht. Selbstgemachtes Pult aus einem Baumstamm, kleine Glocke in einem vor dem Schuppen stehenden Baum, Sitzbänken von wer weiß woher …

Da passten wohl knapp 20-25 Leute rein.

Trotzdem hat diese kleine Waldkapelle auf mich einen unvergesslichen Eindruck gemacht.

Sie war IMMER offen!

Der Pastor bestand darauf, dass das Haus Gottes immer offen sein sollte, auch wenn es, und das ist wirklich zu bedauern, gelegentlich zu Diebstählen kommt. Ich selbst bin etliche Male, allein oder mit Freunden, mitten in der Nacht dort gewesen. Und jedes Mal hat der Schuppen mir (uns) ein Gefühl von „zu Hause“ und „geborgen“ vermittelt.

Mein Bruder hat dort geheiratet und meine Frau zu diesem Anlass ganz unerwartet die Orgel – auch etwas das verdächtig nach Sperrmüll aussah – spielen müssen, weil die Organisten sich das Handgelenk gebrochen hatte.

Meine Frau übt auf der Orgel in der Waldkapelle

Ich bin mir eigentlich sicher, dass durch den Einfluss dieser kleinen Waldkapelle und ihres gemütlichen Pastors sich in meinem Kopf eine Abneigung gegen Schlösser entwickelt hat. Ich habe immer unser Haus offen gelassen, das Auto nicht abgeschlossen (bei den älteren Modellen den Schlüssel stecken gelassen) und für mein Fahrrad habe ich überhaupt kein Schloss.

Es kann durchaus sein, dass der Sicherheitswahn mit SECOM, digitalen Schlössern und eventuell Eisengittern vor Fenstern und Türen irgendwo auch realistisch ist, aber dann kann ich mich einfach des Gefühls nicht erwehren, dass wir auf diese Weise Diebstahl und Verbrechen nicht vorbeugen, sondern diese eher „einladen“. Wo alle Türen offen stehen, da besteht vielleicht auch kein Anreiz „einzubrechen“.

Ich würde mich sehr viel wohler und vielleicht sogar sicherer fühlen, wenn mehr Menschen einfach nicht mehr alles möglich ab- oder zuschließen würden.

Die deutsche Botschaft und ihre Ärzteliste

So weit ich weiss, leben ca. 5000 Deutsche in Japan. Ein mir unbekannter Teil davon in und um Tokio. Angesichts der Tatsache, dass orientalische (“alternative”) Medizin weltweit eben als Alternative zur westlichen Medizin ständig mehr gefragt ist, habe ich vor etwa 5 Jahren einmal bei der deutschen Botschaft in Tokio nachgefragt, ob es möglich wäre, mich – sicher der einzige **deutsche** Akupunkteur in diesem Lande – in die dort geführte Ärzteliste aufzunehmen, da es doch sicher hin und wieder gibt, die gerade diese spezielle Information suchen. 

Wie erwartet, habe ich eine ablehnende Antwort erhalten. Nicht, dass ich jetzt einen heiligen Krieg mit der Botschaft anfangen möchte, aber ich dachte mir, dass die entsprechende Korrespondenz doch icht ganz uninteressant ist …

“Qualifikation” als Handwerker reicht offenbar nicht. Vielleicht stellt ein Handwerker auch eine Gefahr für die “Reinrassigkeit” der akademischen Gesellschaft dar?? 

Als Referenz: hier in der Nähe gibt es die Yokosuka American Navy Base. Die Leute haben eine Beratungsstelle für Neuankömmlinge in Japan, Familienmitglieder etc. Ein einziges Mal hatte ich eine Anzeige in der Zeitung auf der Base und diverse Leute sind bei mir in Behandlung gewesen. Seitdem hat die besagte Beratungsstelle meine Adresse “auf Lager”, auch wenn die mich nicht direkt kennen, und geben sie an alle eventuell interessierten Personen weiter.

Krebs und Akupunktur

(Inzwischen nicht mehr so ganz neu. Die Folgevorlesung habe ich neulich auch schon gehalten, nur gibt es darüber kein Material. (Auch) Dort habe ich wieder einmal zum Ausdruck gebracht, dass Akupunteure im wesentlichen HANDWERKER sind und als solche über Fähigkeiten verfügen (in langen Jahren klinischer Praxis erworben), die Ärzten meist nicht zur Verfügung stehen. Und mit Hilfe dieser Fähigkeiten können Akupunkteure und ähnliche Berufsgruppen sicher einen Beitrag zur medizinischen Versorgung liefern, der von Seiten der sich oft auf höchst komplexe Technologien stützenden Ärzte nicht angeboten werden kann.)

(Auf den folgenden Link rechtsklicken und dann “Speichern als” wählen, um die Power Point Datei herunterzuladen.)

(Dazu hier die auf Englisch übersetzten Dias)  

    Heute (am 25. November 2001) habe ich auf einer Konferenz zum Thema “Krebs und Akupunktur” in Tokyo einen kleinen Vortrag gehalten. Im Rahmen dieses Vortrages habe ich die derzeit (nicht gesicherte) Wahrscheinlichkeit, dass Akupunkteure bei ihren Patienten Krebs entdecken, lange bevor Ärzte darauf aufmerksam werden. 

    Bei einer jährlichen Inzidenz von 440000 Patienten in Japan und einem Anteil von 6,9% Akupunkturbehandlungen an allen jährlich landesweit durchgeführten Behandlungen ergibt sich die Wahrscheinlichkeit, dass jährlich bei etwa 30000 Patienten ein Krebs nicht von einem Arzt, sondern einem Akupunkteur entdeckt wird.

    Mich würde interessieren, wie diese Situation in Deutschland (oder anderswo) aussieht. Wenn jemand dazu Informationen hat, wäre ich über jeden Hinweis dankbar.

Diät – oder eher Gewichtsreduktion

Außer meiner beruflichen (wobei ich dies unverschämterweise ganz persönlich als von “Berufung” kommend betrachte) Tätigkeit als Akupunkteur auch Übersetzungen mache (dies ist die eigentliche finanzielle Grundlage für unser Leben), kommt es im Rahmen dieser Arbeit oft dazu, dass ich zwar nach dem Abendessen eine kleine Pause mache, aber im wesentlichen danach noch bis spät in die Nacht arbeite. Wenn ich dann den Tag beende(te), gönne ich mir vielleicht ein Bier oder japanischen Schnaps (Sake). Das allein wäre ja noch erträglich, aber über eine ganze Weile hinweg habe ich dabei auch immer den Kühlschrank nach schmackhaften Happen durchsucht, die zum Schnaps gepasst hätten.

Das hat dann dazu geführt, dass mein Körpergewicht im letzten Juli (2009) schließlich die dreistellige Grenze überschritt! 100 kg bei nur 169 cm Größe – das passt wirklich nicht mehr. Von meinem beruflichen Standpunkt als Akupunkteur her kommt es immer wieder vor, dass ich meinen Patienten “empfehle” ein wenig Sport zu betreiben und etwas abzunehmen. Aber wenn man selbst so aus dem Rahmen fällt, wirkt eine solche Aussage natürlich nicht sehr überzeugend.

Daher entschloss ich mich im vergangenen Jahr, die **Menge** meiner Nahrungsaufnahme und den Alkoholkonsum zu reduzieren. Jetzt esse ich wahrscheinlich etwa die Hälfte von dem was ich vorher gegessen habe, gönne mir dabei aber auch Schokolade, Donuts und fette Fleischgerichte, sowie hin- und wieder einen Wein oder dergleichen, aber eben nicht mehr täglich, wie das bis letzten Sommer üblich war. Darüber hinaus habe ich auch wieder angefangen Fahrrad zu fahren (was nach einem Unfall für einige Jahre im wesentlichen ausgeblieben war). Seither fahre ich meistens täglich etwa 1 Stunde Fahrrad. 

Dies hat dazu geführt, dass ich vom letzten Juli bis März dieses Jahres ca. 21 kg abgenommen habe. Wobei das Fahrrad fahren sicher dazu beigetragen hat, unnötige Kalorien abzufackeln. Daher ‘leide’ ich auch nicht an total faltiger Haut oder herabhängenden Restfettpolstern, sondern mache eher (sofern ich dass selbst überhaupt sagen darf) einen sportlichen, gefestigten Eindruck. 

Ich musste mir schon selber sagen: Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.

Diese Veränderungen haben auch sowohl positive wie negative finanzielle Auswirkungen.

Negativ: Kleidung zum Ausgehen, die ich mir im letzten Jahr anlässlich einer Arbeit als Dolmetscher gekauft habe, ist jetzt so groß, dass ich darin wie ein Clown aussehe. Andererseits kann ich aber jetzt wieder Hosen tragen, die seit 15 Jahren im Schrank gelegen hatten, weil sie mir zu klein geworden waren.

Fahrrad fahren – eine Übungsform die ich daher nur empfehlen kann. Sie belastet die Knie weniger und erlaubt offenbar intensive aerobe Übungen über längere Zeit (Ausdauertraining) aufrecht zu erhalten. Und gerade langfristigen Beanspruchungen standzuhalten ist etwas, dass in der modernen Gesellschaft scheinbar systematisch abgebaut wird (eine Verschwörung die Menschheit in die Dekadenz zu treiben?).

Ich werde mich diesbezüglich noch wieder melden.

Akupunktur – Tradition im Ausverkauf …

Akupunktur hat in Japan inzwischen eine etwa 1500-jährige Tradition. Gemeinsam mit der Kampo genannten “chinesischen Medizin” (zum Einnehmen) wie sie in Japan verwendet wird und sich somit von der “chinesischen Medizin” in China unterscheidet, bildeten diese Formen der orientalischen Medizin, wiederum natürlich in Verbindung mit den verschiedensten Formen der Volksmedizin, für 1350 Jahre die Hauptströmung der medizinischen Versorgung in Japan. Es gab ja nichts anderes. Die “westliche Medizin” ist hierzulande erst seit ca. 150 Jahren verfügbar und wurde von den zuständigen Regierungsbehörden über den besagten Zeitraum als “einzig wahre Medizin” verbreitet. 
Zwischenzeitlich gab es ja auch bekannterweise offizielle (von Regierungsseite) Versuche, die orientalische Medizin vollständig abzuschaffen / verbieten.

Wie dem auch sei, jedenfalls handelt es sich hier um richtig “gediegenes” Handwerk mit der besagten 1500-jährigen Tradition. Diese Form der medizinischen Versorung hat sich über 1500 Jahre wieder und immer wieder bewährt und als wirksam erwiesen (das ist übrigens auch das Thema meiner Klinik).
Daher sollte es heutzutage eigentlich überhaupt nicht erforderlich sein, für diese Behandlungsform Werbung zu machen.
Dachte ich.

Weit gefehlt.
Sogenannte “orientalische Medizin” – wobei ich dabei häufig nicht weiss, wovon überhaupt geredet wird – ist im Moment gerade große Mode. Das heißt, es gibt unzählige Leute, die eine Lizenz erwerben und dann exotische, neuartige Therapieformen praktizieren. 
Während Akupunktur fast immer vollständig vom Patienten getragen werden muss, können sich Kliniken zum Knocheneinrichten (Sekkotsuin = Chiropraktikklinik; oder Seikotsuin = Osteopathieklinik) auf ihr Schild schreiben, dass darin ALLE Arten von Versicherung akzeptiert werden. Folglich gehen die meisten Patienten Heute zu den Sekkotsuin, wo sie für eine Behandlung ca. 5 Euro zahlen und nicht zum Akupunkteur, wo die Behandlung 40 Euro kostet. 

Diese Sekkotsuin laufen entsprechend gut, so dass sie buchstäblich wie die Pilze aus dem Boden schießen. Rund um meine Praxis herum natürlich aus. Traditionelle Verhaltensweisen, wie sich vor Eröffnung einer solchen Klinik bei den bereits laufenden Kliniken vorzustellen, sind inzwischen VÖLLIG ausgestorben. Ich habe das bei Eröffnung meiner Klinik damals noch gemacht …

Massenweise “Billigware” als Konkurrenz führt dann (natürlich) dazu, dass meine Klinik immer schlechter läuft. Auch wenn ich mich noch NIE darum bemüht habe, hier “Geld zu machen*”, stört mich dies dann doch. 
* (http://www.einklang.com/Kanpo2003.htm) (auf Japanisch)

Vor kurzem habe ich einmal versucht, mich nach eine Teilzeitbeschäftigung als Akupunkteur hier in Japan umzusehen. Akupunkturkliniken, die nach Personal suchen, habe ich eigentlich noch nie gesehen. Immer nur die besagten Kliniken zum Knocheneinrichten, oder aber Orthopädiekliniken, die irgendwo einen sogenannten Rehabilitationsraum mit haufenweise Maschinen/Geräten haben, durch den vormittags etwa 100 “Patienten” geschleust werden müssen, damit es sich bezahlt macht. (Das haben mir die Leute in diesen Kliniken selbst gesagt.) Die Aufgabe des Akupunkteurs besteht dann darin, die Leute an irgendeine dieser Maschinen anzuschließen, den Zeitschalter auf 10 Minuten einzustellen und danach die Leute wieder freizusetzen.
Bei meinen kürzlichen Versuchen zeigte sich, dass die Bezahlung für Personen mit einer Akupunkturlizenz bei etwa 900-1000 Yen/Stunde (ca. 9-10 Euro) liegt. Das ist die gleiche Bezahlung, die absolut ungelerntes Personal im “Convenience Store” oder an der Tankstelle bekommen. 
30 Jahre Übung, Studieren, klinische Praxis sind also buchstäblich ***NICHTS*** wert. Denn Leute, die überhaupt nicht studiert und/oder gar keinen Beruf erlernt haben, bekommen das gleiche! Dann frage ich mich, wozu die 30 Jahre Bemühungen den eigentlich gut waren. Und darauf folgt auch wieder die Frage: Warum soll ich diese Arbeit überhaupt machen?

Aus Stellenanzeigen ist ersichtlich, dass Krankenpfleger in der Regel offenbar 1500-2000 Yen/Stunde erhalten und auch ein gewöhnlicher Zimmermann verdient mindestens so viel wenn nicht mehr. 

Hierzu gibt es nun sicherlich zahlreiche Ansichten, Denkansätze etc. aber ich persönlich habe zunächst einmal den Eindruck, dass hier ein äußerst fundiertes Handwerk mit 1500 Jahre Tradition einfach nur für Dumm verkauft wird – im Ausverkauf als Ramsch auf dem Grabbeltisch angeboten.

Irgendwann werden die Leute = Patienten aber unter Umständen merken, dass die Billigware nicht unbedingt immer von der besten Qualität ist …..

Morito Regen

Dieses Bild, links unten kann man etwas vom Dach sehen, zeigt einen Schrein am Meer etwa 500 m von meiner Praxis. Auf diesem Bild regnet es NUR auf dem Schrein.
Vielleicht ein Zeichen der Götter. Denn der “Kan-nushi” (shintōistische Priester) im Amt für diesen Schrein war auch für eine Weile Bürgermeister von unserem kleinen Ort (Hayama). Als solcher hat er sich durch Skandale in Verbindung mit “Frauengeschichten” und Geld “einen Namen gemacht”.
Vielleicht sollte so etwas auch bei anderen Politikern vorkommen – dass es ausschließlich auf deren Auto oder Haus regnet oder schneit und somit der Bevölkerung “ein Zeichen” gegeben wird …
Ich gehe einmal davon aus, dass die Wissenschaftler unter uns das hier gezeigte Phänomen anders erklären …

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